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Der Stoff, aus dem Kunst ist
Ausstellung „Poetisches Textil“ auf Schloss Burgau
Pressemitteilung Stadt Düren | 2025​
Düren. Am Sonntag, dem 19. Januar 2025, um 15Uhr, wird auf Schloss Burgau die Ausstellung „Poetisches Textil“ eröffnet. Die Künstlerinnen und Künst-ler werden zur Vernissage anwesend sein. In derAusstellung, die bis zum 9. März zu sehen sein wird,werden Objekte, Teppiche, Webereien, Stickereien,Rauminstallationen und vieles mehr gezeigt. ...
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Soft Bodies. Aspekte des Textilen in den Skulpturen David Mergelmeyers
Sebastian Hammerschmidt | 2023
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In einem kurzen Artikel bindet Gunta Stölzl 1931 die Entwicklung neuer Stoffe und damit die Notwendigkeit zum Experiment eindrucksvoll an die Materialität des Textilen selbst: „diese lebendigkeit der materie zwingt den textilmenschen täglich neues zu versuchen, sich immer wieder umzustellen, mit seiner materie zu leben, sie zu steigern, von erfahrung zu erfahrung zu klettern um so den bedürfnissen, die in der zeit liegen, gerecht zu werden.“ Heute muss solch ein emphatischer Anspruch an das was? textil-künstlerischer Produktion entschieden reformuliert werden. ...
new talents 2022 step two
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Die Anleihen ans Alltägliche, an eine vordergründig vertraute Dingwelt sind unverkennbar in den Textilskulpturen von David Mergelmeyer. Ein Wiener Geflecht, unter Entledigung seiner Funktion in einen skulpturalen Körper transplantiert, die Abformung eines Objekts, ins irritierende Weich eines Baumwollstoffs vernäht. Adressiert werden mit diesen unterschiedlichen Strategien der Bezugnahme die Kontexte und Konventionen, die die uns umgebenden Gegenstände so scheinbar mühelos handhabbar, die uns umgebenden Körper so scheinbar eindeutig lesbar machen – und uns zugleich darüber hinaus gehen lassen.
In Squad etwa, einer für den Außenbereich entwickelten Arbeit, entfalten die drei schirmartigen Elemente schon in ihrer Objekthaftigkeit eine spannungsreiche Semantik: nüchterner Funktionsbezug vs. barockes Rüschenkleid vs. hochgepitchtes Designobjekt, der Synthetikstoff im glossy Chic bonbon-bunter Farbverläufe. So wie die Skulpturengruppe ineinander verschlungen, verknüpft, verhakt ist – die Funktion mit dem Bann eines Laokoon-Effekts belegt –, gewinnt das Ensemble aber ebenso anthropomorphe Qualität, ein Kader konzentrierter Einsatzkraft, in konspirativen Vorbereitungen für den nächsten taktischen Zug vertieft, zugleich nicht ohne eine gewisse homoerotische Zuneigung füreinander. Nota bene: Auch Schirme haben Gefühle (ein Schirm ist ein Kleid ist ein Mann ist ein Bild).
Dass solch eine Verwirrung vermeintlich vertrauter Kategorien, allemal im Medium des Textilen, nicht ohne Vorläufer ist, versteht sich von selbst. Eine entsprechende Genealogie könnte das fellbekleidete Teeservice Meret Oppenheims ebenso umfassen wie die kuschelig-köstlichen Cakes von Claes Oldenburg oder das, was Lucy Lippard einige Jahre später unter dem Titel „Eccentric Abstraction“ verhandelte. Allerdings ist Mergelmeyer nicht am sinnfälligen Effekt einer surrealistischen Ars Combinatoria gelegen, so subtil diese ihr Gegensätzliches auch reformulieren mag.
Was hier stattdessen entsteht, sind neue Körper, eine animistische Dingwelt des Nicht-Binären, in der Unterscheidungen des Menschlichen und Nicht-Menschlichen, Organischen und Synthetischen, nicht zuletzt geschlechtlicher Kodierungen aufgehoben sind. Offen bleibt dabei der mediale Status des Textilen. So ist Cradling Bild wie Embodiment der im Titel angesprochenen Care-Arbeit, ist Interieur und Environment, ist performativer Raum, in dem Bewegung entsteht. Story upon story werden so die Kräfte fokussiert, die die textilen Techniken insgesamt auszeichnen, story upon story wird der Stoff zu Fleisch.
Sebastian Hammerschmidt
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NEW Talents 2022
1.6.-30.6.2022
Fuhrwerkswaage Köln
Kuratiert von Nazgol Majlessi und Jochen Heufelder

with new works by...
sebastian hammerschmidt
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Schon in ihren Formbezügen entfalten die Arbeiten David Mergelmeyers immer wieder ein Moment hintergründiger Irritation. In „bis zum äther“ (2021) darf auf militärgrünem Synthetikstoff ein denkbar reduziertes Element aus gestepptem Nylon Platz nehmen, um darin unversehens figürliche Qualität zu gewinnen. In „bound wound“ (2020) wird die auf dem Boden liegende amorphe Form – mit Nylonkordel an ihr vertikales Kissenpendant gebunden – von einem Moment zum nächsten zu einem allzu exzessiv genossenen Kaugummirest, wird zu einem Sitzkissen wird zu einem … Dabei greift dieses Moment von Irritation und subtilem Witz, das sich derart anspielungsreich im Gewand textiler Softness präsentiert, nicht selten auch in den Rezeptionsraum aus, scheint ihn nachgerade zum Aktionsraum machen zu wollen. Denn durch den pointierten Umgang mit sowohl natürlichen als auch synthetischen Materialien unterstreichen die Arbeiten nicht nur ihren haptischen Zug; immer wieder scheinen sie eine Reaktion geradezu herauszufordern. Wenn etwa in „bis zum äther“ ein schwarzes Samtkissen sich überaus einladend-anschmiegsam gibt, ist es zugleich so platziert, dass auch ein impulsiver Schlagabtausch nicht weniger naheliegend erscheint. Die Arbeiten Mergelmeyers sind so gesehen weniger abstrakt-autarke Arrangements denn Kommunikationspartner, die – textile Halbhybride – mit ihrem Moment von Abweichung und produktiver Störung nicht zuletzt dasjenige Normative von Verstehen und Handlung in den Fokus rücken, an das Kommunikation als gelingende scheinbar selbstverständlich orientiert ist.
Sebastian Hammerschmidt
für Markus Lüttgen, 2021
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The works of David Mergelmeyer (b. 1985 in Bocholt, Kunstakademie Düsseldorf, class of Prof. Thomas Grünfeld) consistently disclose a subtle element of irritation, even in their formal aspects. In bis zum äther (2021), a highly austere component made of quilted nylon is laid on a military-green synthetic fabric, unexpectedly acquiring a figurative quality. In bound wound (2020), an amorphous form lies on the floor, tied with a nylon cord to a vertical pillow counterpart. From one moment to the next, it becomes the residue of an excessively savored chewing gum, or a seat cushion, or even… Meanwhile, this element of irritation and subtle humor, which comes across so allusively under the guise of textile softness, not infrequently takes hold of the reception space, seeming to want to turn it into a space for action. The works’ trenchant use of both natural and synthetic materials not only underscores their haptic appeal but, time and again, they also seem to demand a reaction. In bis zum äther, for instance, a black velvet cushion may seem extremely inviting and cuddly. At the same time, it is placed in such a way that an impulsive exchange of blows seems to be no less plausible. From this perspective, Mergelmeyer’s works are not so much abstract and self-sufficient arrangements as communication partners. With their element of deviation and productive disruption, these textile semi-hybrids bring into focus what is normative in our understanding and action, and which also seems to be the basis of communication as a successful enterprise.
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Sebastian Hammerschmidt
for Markus Lüttgen, 2021
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a performative journey
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La galerie Jeune Création accueille du 9 janvier au 5 février 2022 l’exposition A performative Journey, une proposition de Triovisible (Diane Chéry, Lou Le Forban, Félix Touzalin) et qui présente les oeuvres de Alexandre Boiron, Pauline Brami, Javier Carro, Pauline D’Andigné, Caroline Delhom, Elisa Florimond, Corentin Leber, Sehyoung Lee, Thomas Lefèvre, David Mergelmeyer, Eugénie Touzé, et les performeurs Saija Alexandra Kangasniemi, Diane Chéry, Lou Le Forban, Félix Touzalin, Kobas Verschurren, Yixuan Xiao.
A performative Journey est le rêve d’une exposition-spectacle où oeuvres plastiques et corps humains travaillent de concert à l’élaboration d’un nouvel espace, d’un nouveau temps, d’une nouvelle narration. Le projet tire son origine d’un questionnement lié aux relations qui unissent les oeuvres d’art contemporain à leur public. Pourquoi les expositions nous laissent-elles si souvent indemnes ? Notre travail a consisté en l’invention de protocoles multiples (composition d’une image, création de récits, recherche d’un langage textuel, chorégraphique et plastique) à partir et avec les oeuvres des artistes que nous aimons.
La mise en scène d’A performative Journey nous permet de jouer ce double rôle de commissaires d’expositions et de performeurs pour créer des interstices fictionnelles dans l’espace réel de l’exposition. L’écriture de ces fictions est faite de va-et-vient entre les récits proposés par les artistes et une écriture collective au sein de notre trio. L’espace de la galerie est transformé en terrain de jeu et d’exploration pour un groupe de personnages qui, le temps de la performance forment une communauté d’idiots ou d’excentriques émotifs qui tentent de vivre ensemble face à l’émergence de la catastrophe.
Galerie Jeune Création
43 rue de la Commune de Paris
93230 Romainville
Vernissage le 9 janvier 2022 de 14h à 18h
Ouverture jusqu’au 5 février du mar. au ven. de 11h à 19h
le sam. de 14h à 18h
Performances
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9 janvier 17h30
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21, 22 janvier 18h30
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4 février 18h30
